Ich hoffe, ihr habt die drei Tage ohne Turnierstress unfallfrei überstanden. Wart ihr denn zufrieden, mit dem, was ihr so unter dem Tannenbaum, der eigentlich eine Fichte ist, so gefunden habt? Oder seid ihr gestern schon auf Umtauschtour gewesen? Die grüne Krawatte von der Schwiegermutter hat sich in ein paar Sets neue Flights verwandelt. Logisch, denn der Binder hätte nie und nimmer auf die Schäfte gepasst.
Viel zu dick. Und was habt ihr aus den jährlich immer wieder auftauchenden Socken gemacht? Wie dem auch sei, die Mädels jedenfalls waren sehr brav gewesen und haben unter dem Bäumchen ein paar nette neue Kleidchen gefunden. Sehr schick. Das kleine Schwarze ist nun mal ein Klassiker. Und da die eine Jessica unterwegs war um sich ein neues Handy zu besorgen wurde sie von der brünetten Jacqui vertreten. Sehr zur Freude aller, die nicht so auf blond stehen.
Im kleinen Schwarzen oder mit Applikationen
oder in der klassischen Brummikombination.
Traditionsgemäß wurde gestern zum Beginn der zweiten Runde der Internationale Tag der Brille gefeiert. Hierzu hatte der heimliche Sponsor richtig tief in seine Kiste mit der neuesten Kollektion gegriffen und reichlich Modelle verteilt. „Brauchst Du eine Brille denn, kauf eine von Ami Flenn. Brille, Ami Flenn.“ Hier einmal eine kleine Auswahl:
Model Arabica
Model Flaschenboden
Model Pintview
Model Heart of beer
Mit Stöckchen wurde auch noch geworfen an diesem kalten Montag. Damit das Publikum sich zwischendurch und mittendrin von den gebotenen Leistungen erholen kann, hat man sinnigerweise den langen Turniertag in zwei Portionen aufgeteilt. Jetzt gibt es für die nächsten Tage eine Nachmittagssession und eine am Abend. Dann sind die Nächte auch nicht so lang und ein so alter Knochen wie ich kommt früh ins Bettchen. Sehr lobenswerte Aktion. Spült auch mehr Kohle in die Kasse. Irgendwo müssen ja die hohen Preisgelder herkommen.
Das Geschehen am Nachmittag kann man kurz als ‚Favoritensterben’ zusammenfassen. Soll heißen, die auf der Rangliste höher Platzierten verabschiedeten sich aus dem Turnier und die vermeintlichen ‚Underdogs’ buchten die dritte Runde. So mancher der Helden konnte bei weitem nicht seine Leistung aus der ersten Runde wiederholen. Was da gestern an Darts auf Doppel vergeben wurde hätte locker für ein komplettes Wochenende Players Championships mit zwei Turnieren gereicht. So durften die Herren Einrex, Loslach und Thymian die Koffer packen und die Heimreise antreten. Die größte Enttäuschung war sicherlich die Vorstellung von der Tasse Loslach. Er hatte sich extra zur zweiten Runde einen neuen Styleberater zugelegt und trat diesmal in dunkelblau mit schwarzer Krawatte an. Doch als ‚Pink Power’ hat er uns besser gefallen. Da hat er wenigstens noch seine Doppel getroffen. Er hätte halt auf seine Oma hören sollen. So rührte Wegritt viermal um und biss den Nächsten aus dem Turnier. Es war schon toll anzuschauen, wie der gute Erph zwei Darts auf Doppel vorbei warf, sich kurz umdrehte, sich uns das Publikum pushte, nur um dann den dritten und letzten Dart genussvoll ins passende Feld zu versenken. Coole Socke. Und das hat er nicht nur einmal gemacht. Schade ist nur, dass er in der nächsten Runde gegen den hohen Favoriten Harpo Tilly antreten darf. Ich hätte so gerne dem Paradiesvogel noch öfters zugeschaut. Na ja, man kann nicht alles haben. Einmal dürfen wir ja noch.
Nicht mehr sehen werden wir auch den Mathemann Thymian. Der Gewürzvertreter hatte seine ganze Energie bereits vor dem Spiel beim Aufpusten sinnlosen Spielzeuges vergeudet und wirkte so ziemlich kraftlos. Und da es dann mit seinem Spiel nicht in gewohnter Weise klappte, kam noch Ratlosigkeit hinzu. Hr. Hotten bohnerte ihn somit reichlich humorlos aus der Halle und fügte noch ein wenig Rastlosigkeit hinzu.
So, Pause und nach dieser geballten Menge Langeweile war es Zeit sich ein wenig zu stärken und auf die Spiele des kommenden Abends vorzubereiten. Hoffentlich werden die besser.
Zunächst erhielt der dartlich geprüfte Boardboxer Colon Idyll seine verdiente Strafe. Er wurde ohne allzu große Gegenwehr vom wiederum gut aufgelegten Kabinenpersonal auf seinen Platz in der Kutsche durchgewunken. Kran Mythol schnitzte sich die zweite Kerbe in sein Dartcase und schickte nach dem Sonnenbankanbeter auch den Bratwurstfan zum nächsten Imbiß.
Begleitet wird er bei diesem Gang vom Erfinder einer Kuranwendung. Midder Gurkbad wird sich in der nächsten Zukunft wieder seinem Nebenjob als Pfleger im Kurhaus von Sicc Nervatur widmen können. Dort darf er seine gegen Hautunreinheiten wirksame Gemüsebrühe zubereiten und zahlende Kurgäste beglücken. Immerhin zeigte er uns gestern zusammen mit Sari Leiwand wie das mit dem Synchrondarten geht. Beide spielten sich im ersten Leg des fünften Satzes von Rest 121 mit fast identischen Würfen gemeinsam nach Hause und Gurkbad durfte uns den Semmelcheck zeigen. Sehenswert.
Sehenswert war auch im letzten Spiel die Auferstehung des hohen Favoriten Harpo Tilly. Mit gewohnt sicherem Spiel ließ er dem gut spielenden Nordlicht Ran Spueler nicht die Spur einer Chance und spülte ihn aus der Halle. Es zahlt sich eben aus, wenn man vor so einem wichtigen Spiel ausreichend Schlaf bekommen hat. Zumal man als Titelverteidiger die zweifelhafte Ehre hat immer die Mitternachtsnummer bieten zu dürfen. Sollte man vielleicht mal ändern, denn der Mann wird schließlich nicht jünger. Also ihr Turniergewaltigen, gönnt dem Mann doch endlich mal einen früheren Gang ins Bettchen und lasst ihn am Nachmittag antreten. Ja ich weiß, eure Geldgier steht dem entgegen. Wäre aber mal ne schöne Maßnahme und ein feiner Zug. Mein ich mal so.
In diesem Sinne
Euer immermüder Bügebeis
PS.
Und heute Nacht der letzten deutschsprachigen Hoffnung die Daumen drücken. Alle, hört Ihr. Wirklich alle. Er wird sie gebrauchen können gegen Jawa Emdes.