Hallo Freunde des gepflegten Bouncers.
Ich habe mich gestern am späten Abend auf den langen und beschwerlichen Weg von Kildasee nach Paralexa Lancade begeben. Mein alter Freund Melchsigel Nukahiwa hat mich und meinen überreichlichen Tabakvorrat in seine alte Schwerlastkutsche geladen und nach einer ausreichenden Fütterung der sechs Kaltblüter ging es los. Ihr glaubt gar nicht, was die alten Zossen so fressen können. Einfach unglaublich.
Begleitet werden wir von seinem Lehrling Farad Trek, der die Loser-Kutsche zum Veranstaltungsort überführen darf. Mit dieser werden traditionell die Verlierer eines Spieles bis zur nächsten Wegegabelung vor der Stadt gefahren und dort mit Schimpf und Schande in den Strassengraben gestoßen. Ja, die Sitten sind hart auf Dartagonia.
Die Loser-Kutsche
Also ich weiß ja nicht was der größte Feind wohlschmeckender Äpfel zu letzt in seinem Karren transportiert hat. Jedenfalls riecht es hier nach einer Mischung aus altem Romadur, den man mit einer Lötlampe erhitzt hat, drei Wochen alten Fischköpfen und Eiern, die vor einem halben Jahr schon ihr Haltbarkeitsdatum um fünf Monate überschritten hatten.
Ich habe mir schon eine Wäscheklammer auf meine Nase gesetzt, die ich mir vorsichtshalber mitgenommen hatte. Also die Klammer meine ich, die Nase habe ich immer dabei.
Ich hoffe nur, dass mein Tabak diesen üblen Geruch nicht annehmen wird, sonst stehen mir enthaltsame Tage bevor. Hatten doch die Carmelstaler schon vor Jahrhunderten den Anbau, Verkauf und Genuss von Tabak in ihrem Land strikt verboten. Klar, die mussten schließlich ihre Stimmen schonen.
Ihr könnt mir glauben: Ich sehne unsere baldige Ankunft in Paralexa Lancade sehnsüchtig herbei. Hatte ich schon erwähnt, dass Nukahiwas Kutsche keine Federung hat?
Und nein, ich möchte keinen Abstecher bei Soma Uhde in seinem Gasthaus machen. Meine alten Knochen…….
Nur noch ein schlaffer Mittwoch und das Turnier der Völker wird feierlich mit dem Einmarsch der Helden und einem Fest für das Volk eröffnet.
Endlich ist es soweit. Das Spiel der Völker hat begonnen. Mit einer rauschenden Feier wurde das Turnier feierlich eröffnet. Da war schon eine tolle Stimmung in der großen Halle beim Einmarsch der Helden mit den spitzen Stöckchen und draussen feierte das Volk. Aber seht selbst. Leider können wir nicht alles zeigen da unser Sponsor nicht mehr Kohle ausgehustet hat. Aber für einen kurzen Eindruck sollte es reichen.
In wenigen Minuten werden die Spiele beginnen, aber dazu mehr später. Die Stimmung in der Halle erreicht bereits ihren ersten Höhepunkt. Kann aber auch am reichlichen Genuss berauschender Tränke liegen.
Die Spiele haben begonnen. Und was war das denn für ein erster Tag?
Wie heißt es doch im Vorspann so schön: Nichts wird mehr so sein wie vorher. Stimmt. Wurde da gestern etwa die Rangfolge neu festgelegt oder hatten da einige nur einen schlechten Tag weil sie mit dem Druck nicht umgehen konnten? Wie dem auch sei, wir haben jedenfalls einen sehr interessanten Tag in der großen Halle erlebt.
Dank des Sponsors aus dem textilen Sektor hatten die beiden Blondchen endlich mal genug Kleidchen zur Verfügung, um zu jedem der Spiele etwas Frisches anlegen zu können. Sehr positiv möchte ich mal bemerken. Da haben wir schon Anderes erlebt in der Vergangenheit. Da mussten die Mädels zwei Wochen lang im gleichen Fähnchen die Helden auf die Bühne hieven.
Und da wir gerade bei der Modefrage sind: Der erste Gewinner des Tages sollte sich endlich mal vom Modediktat seiner Großmutter trennen. Hat die ihn doch glatt mit rosa Hemd und gleichfarbiger Krawatte auf die Bühne geschickt. Welch Fehlgriff. Gehört doch zu Hemd pink eine Krawatte grün. Scheint wohl der neue Trend beim Spiel mit den spitzen Stöckchen zu sein. Wenig später tauchte noch so einer auf mit einem Hemd in Meerschweinchenunterleibsrosa. Ich lach mich weg.
Losgelacht hat auch der Spieler gleichen Namens. Der packte sich den Tiran, das ist eine mobile Sammelstelle für Erschleicher von Fahrleistungen, in seine Tasse, packte ein wenig Checkzucker mit bei, rührte kurz um und kippte die verfemte Mischung in die Loser-Kutsche. Farad Trek hatte seinen ersten Einsatz und erledigte ihn mit traumwandlerischer Sicherheit. Dabei musste sich der Junge aber ganz schön beeilen, da sich schon der nächste Fahrgast laut zu Wort meldete.
Herr Wams schoss im ersten Vorrundenspiel die Abart des Sauerstoffes in die gleichnamige Schicht. Da nutzte es dem Ybo auch nicht, dass er für dieses Ereignis die extra langen Spitzen aufgezogen hatte. Er durfte bei seinem Auftritt eine 180 werfen, ein Leg gewinnen und sich dann durchs Oberlicht verabschieden. Der Laumer wäre ihm gerne gefolgt, hatte er sich doch gerade für eine Tracht Prügel vom Champion qualifiziert. Aber wenigstens ist das Schmerzensgeld in der ersten Runde höher als in der Vorrunde.
Es folgte das spannendste Spiel des Abends. Wir wurden Zeuge, wie der Zinnobermann mit Bauchansatz vom Flugbegleiter locker zum Ausgang durchgewunken wurde. Der Wurfstil Mythols erinnerte dabei stark daran, als wäre er auf Arbeit und würde die Passagiere auf ihre Plätze einweisen. ’Hier entlang bitte. Platz 19 ist da am Fenster.’ Außerdem wurde ich das Gefühl nicht los, als würde er jeden Moment am Oche das Gleichgewicht verlieren und mit der Nase hörbar vor der Scheibe im Podest einrasten. Es war schon beeindruckend, wie er bei jedem Wurf seine Schulter justierte und sogar noch etwas traf. Die Vase hat jedenfalls jetzt erst mal einen Sprung und jede Menge Zeit die Tage bis Weihnachten auf der Sonnenbank zu verbringen. Aber erst kommt eine kleine Kutschfahrt bis zur nächsten Kreuzung.
Als nächstes erschien dann der zweite Pinkfan auf der Bühne, führte zur Freude der Zuschauer ein kleines Veithstänzchen auf und tanzte nur für einen Sommer ein Spiel. Gegen den gut und solide spielenden Brewster (K)kam er nie so richtig ins Spiel. Dafür war sein Scoren zu schlecht und die wenigen Chancen zum Checken konnte er nicht nutzen. So blieb ihm nur die 6000.- halbe Kilo einzusacken und die kostenlose Fahrt.
Pünktlich zur Geisterstunde erschien dann der große Favorit und 15-malige Gewinner dieses Turniers auf der Bühne. Das Publikum begrüßte seinen Liebling mit dem üblichen ‚Tilly-Wonderland-Schlachtgesang’ und ……wurde bis aufs Blut enttäuscht. Ihn rettete zu vorgerückter Stunde lediglich die Tatsache, dass Norgay seine Leistung aus dem Vorrundenspiel nicht wiederholen konnte. Gegen jeden anderen Gegner wäre wohl an diesem Morgen für ihn Schluss gewesen. Es war schon traurig mit ansehen zu müssen, wie die Beiden sich gegenseitig versuchten zu unterbieten. Beispiel gefällig? Gerne. Im 4 Leg des zweiten Sets sei nur die Phase erwähnt, als Not und Elend über D12, D6, D3 und D1 versuchten ein Ende zu finden. Wams war da zwar der Glückliche, aber geholfen hat es ihm nichts. Apropos Nichts. Das Ergebnis lautet zwar mit 3:0 ziemlich klar, aber souverän sieht anders aus. Das war nichts, Herr Tilly. Das war Niedrigenergiedarten und eine Steigerung ist dringend notwendig, sooo… wird das nix mit dem 16. Titel. Also besorgt dir einen Trafo und spann dich hoch, sonst packt dich der nächste Gegner in den Toph. Zeit genug wirst Du haben bis nach den Feiertagen.
Das war es für dieses Mal. Ich bin gespannt, was uns heute am 2. Tag erwartet. Für Spannung ist jedenfalls gesorgt. Die Partien sollten es hergeben.
In diesem Sinne: Good Stream und immer eine volle Tüte Chips.
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