Na Freunde, könnt ihr die Augen noch offen halten? Oder zeigen sich bei Euch bereits die ersten Ermüdungserscheinungen? Sind ja auch lange Abende die Erstrundenspieltage, immer so bis weit nach Mitternacht. Ich hörte da aus der Heimat, dass der teutonische Carmelstaler Mygas Nuhrwood beim Zuschauen vor der häuslichen Übertragungsanlage friedlich eingeschlafen sein soll. An den gestrigen Zweikämpfen kann es ja nicht gelegen haben. Da war reichlich Spannung drin. Na ja, bis auf das Letzte, aber da machte das Publikum im Saal noch mal richtig Fete.
Hallo Mygas, glaub mir das ist das Alter. Ich stelle das bei mir nach sechs Tagen Dart am Abend auch schon fest. Und ich bin noch ein paar Jährchen älter als Du. Also stell dich nicht so an und reichlich Kaffee auf den Tisch neben dem Plasmaonkel. Die Jugend, nee nee. Nix gewohnt. Ich sehe schon das Ende nahen.
So langsam naht auch das Ende dieser scheinbar endlosen ersten Runde. Noch zwei Abende und wir haben über Weihnachten wieder Zeit nach der Familie zu schauen. Wisst Ihr eigentlich noch, wie Frau und Kinder aussehen? Nicht, dass eure Frau beim Friseur war und langsam gen 180 Umdrehungen läuft weil ihr das nicht bemerkt habt. Sollte Euch also die Tage hinterrücks eine Bratpfanne in das Genick springen, nicht wundern sondern hinschauen und die neue Frisur in den höchsten Tönen loben. Wenn ihr wieder bei Besinnung seid. Falls ihr das Tefaltelegramm überlebt haben solltet.
Genug damit, zurück zu dem warum ich eigentlich hier bin.
Gestern war in der großen Halle zu Paralexa Lancade der traditionelle Nachbarschaftstag, der immer am sechsten Turniertag ausgetragen wird. Da dürfen dann unsere südlichen und westlichen Anrainer auch mal auf die Bühne und ihre Stöckchen werfen. Obwohl die sich eigentlich beide wohler fühlen wenn sie Holz an den Füßen haben. Die Einen bevorzugen dabei lang und schmal und die Anderen klobig und schwer. Leider ist das Tragen dieser Gegenstände auf der Bühne nicht erlaubt und so kommt bei den Kerlen meist nix bei heraus. Es sei denn sie dürfen gegeneinander spielen. So wie im ersten Match gestern.
Hatte ich schon erwähnt, dass bei den Helden der Trend eindeutig zur Glatze geht? Das kommt vom vielen Haare raufen nach missglückten Checkversuchen. Also schaut zu, dass Ihr eure Doppel immer recht zügig trefft, sonst seht Ihr bald auch so aus. Helge Nett jedenfalls war im ersten Satz so nett und ließ seinem Gegner nur eine Chance ein Doppel nicht zu treffen. Nur zahlte der im modischen hulkgrün angetretene Waegelchen seinem Gegner das im zweiten Satz mit gleicher Münze zurück. Das konnte eine langwierige und spannende Angelegenheit werden, wenn das jetzt weiterhin so hin und her geht. Doch der kahle Laubfrosch zeigte uns in Folge warum er keine Haare mehr hat. Ich konnte nicht verstehen, wieso er sich mit penetranter Regelmäßigkeit Tops stellte, nur um es dann nicht zu treffen. Einfach nicht flexibel diese jungen Leute. Der Rest des Spieles war dann recht zügig erledigt und wir durften im Buch „Checkwege, die die Welt verändern“ ein weiteres Kapitel anfügen.
7. Rest 64 geht nur 16, 20, Doppel 14.
Ein typisches Erdling-Talker-Finish. Und so schickte Orcus das Waegelchen in den selben und die Mythe nahm im Waegelchen in der Kutsche Platz. Zur Belohnung darf der nette Helge dann in der nächsten Runde gegen Jawa Emdes antreten. Wenn er sich da nicht mal selbst den Zopf geölt hat.
So, Pause. Braune Flasche zu mir. Den Pausenfüller der beiden Nasenfahrradträger schenken wir uns für heute. Einer der Beiden durfte später erfahrungsgemäß noch mal ran. Soll auch mit einem 4:0 eine klare Angelegenheit für den Sprinter gewesen sein. Der Semmeln versemmelte seine Chancen die er so bekam. Wir wünschen eine angenehme Heimreise.
Gestärkt an Leib und Seele konnte das nächste Match kommen. In diesem sollte der noch jung an Jahren seiende Jule dem Favoriten Rynjet mehr als eine Krise besorgen. Der Bellhut führte nach einem klassischen Semmelcheck bereits klar mit 2:0 in den Sätzen und 6:0 in den Legs als der Junge endlich seine Nervosität ablegte und loslegte.
Endlich zeigte er warum er an diesem Abend auf der Bühne stehen durfte. Allerdings gebe ich zu, dass ich bei einem seiner Checkversuche auf Doppel 20 dachte, der Dart kommt mit Schnee auf dem Barrel wieder runter und wirft die Lampe aus. Zu seiner Ehrenrettung sei angemerkt, dass er das Doppel mit seinem 3. Dart dann doch noch getroffen hat.
Ein schönes Comeback vom Youngster und es stand auf einmal 2:2. Nur leider ging es nicht mehr spannend weiter. Dem Oncle ging die Luft aus, die Aufholjagd hatte ihn zu viel Kraft gekostet, und Rynjet, dem die Panik bereits aus den Augen wuchs, machte humorlos mit einem 3:0 den 5.Satz zu. Schade, diese mögliche Sensation ging an uns vorüber. Ich hätte mich sehr für den jungen Oncle gefreut, wenn er das noch geschafft hätte. Aber er ist noch jung und wir werden in naher Zukunft sicherlich noch viel von ihm hören. Er jedenfalls hörte erstmal das Getrappel der Pferde.
In einer etwas längeren Pause wurde anschließend die Bühne für die beiden letzten Spiele umgebaut. Sollte doch erstmalig bei einem Turnier eine Anlage zum Einsatz kommen mit der es möglich ist die von der Turnierleitung vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 15 Meter/Sekunde der Stöckchen zu überprüfen.
Hier mal eine schematische Darstellung der Anlage.
Waren doch die beiden folgenden Werfer aus dem Land der Holzschuhe für ihre hohen Geschwindigkeiten bekannt. Schon oft hatte ein Überschallknall die empfindliche Elektronik der Übertragungsanlage gestört. Der Erste der Beiden, Aleje Knalles, trägt auch noch den passenden Namen zu seinem Spielrhythmus. Aber so richtig knallen ließ er es nicht im ersten Satz. Der ging klar an das Webnest. Leider ließ sich dieser im 2. Satz vom Tempo seines Gegners anstecken und verlor ein wenig die Präzision in seinen Würfen. Die Folge war, dass die Drahtatome ausgleichen konnten. Na, das konnte ja trotz der Geschwindigkeit eine langwierige Geschichte werden. Irgendwie schien der Vor meinen Stoßseufzer „Macht hinne, ich bin alt und will ins Bett“ gehört zu haben. Er zeigte uns noch einen schönen Semmelcheck, nanu, schon wieder??, und entschied die Sätze 3 und 4 klar für sich.
Danke mein junger Freund. Du darfst noch länger im Wald hinter der großen Halle die Rehe mobben während dein Gegner einen Einsatz im Teilchenbeschleuniger bekommt. Farad „CERN“ Trek, dein Einsatz bitte.
Es war noch ein wenig vor Mitternacht als der nächste Highspeedjunkie mit Namen Corvette, passend nicht wahr, die Bühne betrat, um dem Sieger des Vorrundenspieles einen schnellen Abgang zu besorgen. Old Man Sprinter trägt zwar gerade auch keinen langsamen Namen, aber dem hohen Tempo Vandrins hatte er nichts entgegen zu setzen. Da half es ihm auch nichts, dass er immer schön akkurat seine Stöckchen in der Reihenfolge Rot-Blau-Schwarz geworfen hat. So nahm das Spiel einen langweiligen, weil spannungslosen Verlauf. Odd durfte sich mit Doppel 2 ein Ehrenleg sichern, derweil Corvette den Semmelcheck, oh nein…nicht schon wieder, vergeblich übte und wir konnten relativ früh nach Hause. Das Publikum hatte zum Abschluss des Tages jedenfalls seinen Spaß. Ähnlich wie bei Ohohoh veranstalteten sie nach gefühlten 12 Pints noch mal ein tolles Spektakel. Absolut sehenswert.
Fazit des Tages: Lediglich einer von drei Käsespiekern hatte die nächste Runde erreicht und wird von einem Lattenfreund begleitet. Grau ist die Hosenfarbe der Zukunft und auch die hoch dotierten Helden können sich locker nach Hause spielen. Aber im Gegensatz zu uns Feld-, Wald- und Wiesendartern treffen sie das Madhouse. Meistens jedenfalls.